Die Sache mit der Grenze….

So liebe  Leute, wir sind mittlerweile weit hinter Moskau, kurz vor Nischni Novgorod und verbringen die Nacht in einem ehemaligen Freudenhaus. Das Haus wirkt zumindest so.

Also das Problem mit unserer Einreise war, dass wir unser Auto auf den Verein angemeldet haben und natürlich kein Herr Tschingis Koarl bei uns mitfährt. Deswegen wurden wir das erste mal abgewiesen, da wir keine Vollmacht hatten.

Soweit so gut, also zurück nach Lettland in ein Hotel einchecken und dann weitersehen.  Der österreichische Militärattaché in Moskau hat über eine Bekannte von unserer Reise erfahren und schon davor seine Hilfe angeboten. So schnell hat er wahrscheinlich nicht mit einem Anruf gerechnet. Aber durch seine Vermittlung haben wir von den netten MitarbeiterInnen der Botschaft in Moskau eine Vollmacht mit unseren Vereinsdaten, Passnummern sowie Fahrzeugdaten auf russisch vermerkt sind.

Dann fehlt nur noch ein Stempel. Der  böse Boris hat gesagt wir brauchen einen Notarsstempel. Also auf zur Notarin damit. Die will ihren Stempel aber partout nicht draufgeben da unsere Dokumente natürlich nur auf Deutsch und nicht auf lettisch oder russisch sind. Mani und ich (Andi) waren fast eine halbe Stunde in ihrem Büro und haben diskutiert. Auch der Zuspruch der netten Sekretärin hat nichts gebracht. Zur Sicherheit (kein Schmäh) hat die Notarin, als wir uns dem Schreibtisch genähert haben, alle ihre Stempel in einer Schreibtischlade verschwinden lassen.

Gut wenn die Russen aber einen Stempel haben wollen aber wir keinen bekommen, was dann? Natürlich auf zum Bürobedarfsgeschäft  und einen Tschingis Koarl  Stempel bestellen.

Der wird leider erst am nächsten Tag fertig. Also versuchen wir unser Glück noch bei einer anderen Notarin in Rezekne. Die meint sobald wir einen Stempel der Organisation haben sollte alles passen.

So gewappnet brechen wir wieder zur Grenze auf,  zu diesem Zeitpunkt war es halb 3 nachmittags, und hier beginnt der Wahnsinn von Neuem. Nach stundenlanger Wartezeit und ungefähr 5 Meter vor dem letzten Grenzposten werden wir herausgefischt und nach einiger Diskussion auf die LKW Cargo Einreisespur geschickt. Warum weiß kein Mensch. Wir kommen immerhin weiter als beim ersten Versuch. Hier kommt Larissa Bleimuth ins Spiel, Tante von Manuel und Michael, und von Beruf russisch Dolmetsch. Sie wird diese Nacht genau wie wir wenig schlafen und oft mit den Beamten telefonieren. Ein riesengroßes Dankeschön dafür!

Danach sollen wir in das Zollbüro gehen um die Einreise weiter abzuwickeln. Dort ist aber gerade Schichtwechsel und eine Stunde lang passiert mal gar nichts. Nach einer weiteren Stunde  nimmt sich eine Dame (Katharina) unseres Falles an. Nach noch längerer Zeit und vielen Telefonaten mit Larissa kommt sie zu dem Schluss dass zwei von uns zu Fuß zurück nach Lettland müssen um die Frachtpapiere zu besorgen.

Ok, Mani und ich machen uns zu Fuß zurück auf den Weg. Mani darf aber nicht ausreisen da er nicht so einen Wisch wie ich bekommen hat. Hier kommt die Grenzbeamtin Julia ins Spiel. Mit ihrer ruhigen Art, und endlich mal jemand auf Englisch erklärt dass wir wenn wir zu Fuß ausreisen, das Visum verlieren und deshalb alle mit dem Bus zurück müssen. Ok machen wir dann auch, aber hier fehlt bei der Ausreise wieder ein Dokument, also nochmal zurück zu Katharina die uns das fehlende Papier gibt. Ich bin mittlerweile am Rande eines Nervenzusammenbruchs und bedanke mich bei den anderen die mich ausgehalten haben.

Zurück in Lettland reden wir mit den Zollbeamten die perfekt Englisch sprechen. Die erklären uns dass sie diese Frachtpapiere natürlich nicht ausstellen können da wir Touristen sind und die Papiere wenn dann in Österreich besorgen hätten müssen.

Nach einer kurzen Besprechung beschließen wir, mittlerweile ist es halb 4 in der Nacht, zu dem anderen Grenzübergang 50 Minuten weiter nördlich zu fahren. Dort ist kein einziges Auto und wir kommen im Eiltempo zu den russischen Beamten.  Dort war ein entspannter alter Grenzbeamter, der uns unsere Geschichte von fehlenden Fahrzeugpapieren bei den ersten zwei Einreiseversuchen und dem  versteckten Zweck unserer Reise (wir haben nicht erwähnt dass wir das Auto in der Mongolei verschenken sondern nur betont dass wir Touristen sind) zwar nicht ganz glaubt uns aber dann schlussendlich dann doch Einreisen lässt. Eine Riesenerleichterung. Um ca. 6 Uhr früh passieren wir endlich die russische Grenze. Ohne zu Schlafen fahren wir die 700 km bis nach Moskau .

Was für ein Abenteuer.

Ein großes Danke  nochmal an Larissa Bleimuth für ihr Telefondolmetschdienst und die österreichische Botschaft, allen voran Oberst Engelbert Thalmaier, für die Übersetzung unserer Dokumente.

Written by mongolia

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