This is the End

Wie ihr alle ja schon wisst sind wir mittlerweile gut in Ulan Bator angekommen. Den Weg dorthin haben wir euch noch nicht vorgestellt. Es war ein bisschen „bumpy“.

Von der Grenze aus sind wir nach Olgiy gefahren. Die ersten paar Kilometer auf der mongolischen Waschrumpelstraße haben gleich mal die hinteren Stoßdämpfer zum Rauchen gebracht. Ein kurzer  Check mit unserem Mechaniker hat ergeben. So lange er fährt, dann fährt er. Ohne Stoßdämpfer halt ein bisschen schlechter.

Der Leistungsabfall bei unserem Auto hat auch schon begonnen, ist zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht so dramatisch.  In Olgiy angekommen checken wir mal den Markt da wir Schlafsäcke nachkaufen müssen die wir auf der russischen Grenze liegen gelassen haben.  Die Nacht verbringen wir in einem „Ger-Camp“ (Jurtencamp) ein bisschen ausserhalb der Stadt. Mani kann sich mit den mongolischen Straßen nicht so recht anfreunden. Der Weg führt über eine breite steinige Ebene mit ein paar Fahrspuren. Anstatt querfeldein zu fahren, was schneller gewesen wäre, wartet Mani lieber auf eine geregelte Kreuzung. Ja den gelernten Österreicher kann man nicht so schnell bezwingen.

Von Olgiy aus geht es am nächsten Tag weiter in Richtung Khovd. Dieses Teilstück war wohl das abenteuerlichste der Ganzen Reise. Über  unbefestigte Fahrspuren geht es in Richtung Hauptkamm des Altaigebirges. Unser Auto kämpft sich mühsamst auf 2700 Höhenmetern. Die letzte Steigung bestreiten wir zu Fuß um unserem Murli die Fahrt zu erleichtern.

Die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit beträgt trotzdem nur 10 kmh. Nach dem ersten Pass gibt es aber noch keine Entwarnung. Der nächste Pass ist 2400 m hoch und die Straße genauso unbefestigt. Diesmal geht es sogar durch zwei Bäche die Gott sei Dank nicht viel Wasser führen. Danach geht es nur mehr bergab in Richtung Khovd. Und zwar durch eine Wüstenlandschaft. Die Navigation ist hier schon ein bisschen schwieriger da immer wieder mal Fahrspuren ins nichts abzweigen. Ohne GPS ist man hier aufgeschmissen.

Nach 9 Stunden und nur 160 geschafften km rumpeln wir über die 6 spurige Stadtsandpiste in Khovd ein. Das Auto fährt mittlerweile so schlecht, dass wir beschließen einen Mechaniker aufzusuchen. Als Westler bekommen wir eine Sonderbehandlung. Die anderen Autos werden aus dem Hof geschoben und unser Flitzer auf die Hebebühne gefahren. Nach kurzer Beratung der Mechaniker beschließt der mongolische Bob der Baumeister dass unser Auto nicht genug Luft bekommt und baut kurzerhand einen Schalter ein, der schon nach 5 Minuten fahrt durchbrennt. Bei dem Boxenstopp haben wir zumindest festgestellt, dass sich die hinteren Stoßdämpfer ganz verabschiedet haben und nun irgendwo im Altaigebirge verrosten.

Erschöpft und ein bisschen entmutigt suchen wir uns einen Zeltplatz am Fluss und legen uns schlafen. Am nächsten Tag versuchen wir trotzdem weiterzukommen. Aus Khovd führt Gott sei Dank eine asphaltierte Straße in Richtung Altai. Die Steigungen werden im Schildkrötengang bewältigt, auf den geraden schaffen wir manchmal doch an die 90 km/h. In Altai suchen wir deshalb noch einen Mechaniker auf. Der Sitting Bull der Werkstatt wirkt ein bisschen kompetenter als Bob und meint wir haben ein Problem mit dem Dieselfilter oder der Pumpe.

Pumpe haben sie keine auf Lager, deswegen wird der Filter ausgebaut und gereinigt.  Der schwarze Ruß darin  schaut nicht so gut aus. Eine kurze Probefahrt erweckt wieder Hoffnung in uns.  Das Auto läuft sogar wieder bergauf! Also weiter geht’s und keine Zeit verlieren solange es noch geht. 150 km weiter fahren wir einen Hügel hinauf und schlafen wieder im Zelt.

Der nächste morgen bringt dann wieder  eine böse Überraschung, das Auto bockt schon wieder und außerdem  ist die asphaltierte Strecke auch wieder zu Ende. Die verbleibenden 200 km in Richtung Bajankhongor rumpeln wir wieder im Schneckentempo über unbefestigte Pisten. Schon ziemlich spät am Abend, nach einer kurzen Weinpause zur Erholung, fragen uns zwei Bauarbeiter die gerade an der Trasse für die Straße arbeiten um eine Mitfahrgelegenheit. Die beiden wissen nicht auf was sie sich einlassen. Keine Viertelstunde später steigen sie wieder aus und suchen sich eine neue  Kutsche.

Endlich in Bajankhongor checken wir ins erstbeste Hotel ein und füllen unsere Biervorräte aus. Ausnahmsweise hat dieser Tag auch einmal eine positive Wendung für uns. Auf dem Hauptplatz der Stadt ist ein Musikfestival mit  diversen Spielen und Essensständen und der neusten mongolischen Popmusik. Michi versucht sich hier an der mongolischen Version des Hackstocknagelns und versagt zur Erheiterung der umstehenden Mongolen kläglich. Zum krönenden Abschluss des Tages treffen wir noch einen Mongolen der nur meint, das Festival heute ist echt „bärig“.

Ungefähr zwei Tagesetappen fehlen uns jetzt noch bis Ulan Bataar.  Wir schwanken zwischen Zuversicht und Resignation. Aber unser Murli zuckt immer weiter durch die Mongolei. Manchmal mit maximal 10 km/h manchmal mit knapp 80. Aber wenigstens auf einer durchgehend asphaltierten Straße. Die letzte Nacht vor der Hauptstadt verbringen wir wieder beim Wildcampen auf einer Wiese neben der Hauptstraße.   Mitten in der Nacht zieht nur leider ein mörderischer Sandsturm auf, der den Dreck auch noch durch die kleinste Ritze in Zelt und Auto treibt.

Der letzte Fahrtag ist angebrochen, nur mehr 240 km und ein ramponiertes Feuerwehrauto (Wie war das mit dem Service FF Leobersdorf? 😉 trennen uns von unserem Ziel. Ihr könnt euch die Erleichterung gar nicht vorstellen als wir die Mautstelle vor Ulan Bataar passiert hatten und endlich angekommen waren.

Die Fotos der Zielline und Autoübergabe habt ihr ja schon auf Facebook gesehen. Unsere Wahnsinnsreise hat also ein gutes Ende genommen und wir können noch ein paar Tage in UB ausspannen. Alle außer unserem großen Obmann Mani meine ich, der wieder einmal gegen die Windmühlen der mongolischen Bürokratie kämpfen muss um die Schenkung an Go Help zu fixieren.

Der Rest ist Geschichte.

Written by mongolia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert